Aufgaben und Ziele des Dialogforums

Logo von Dialogforum Geschlechtliche Vielfalt

Das Dialogforum Geschlechtliche Vielfalt konstituierte sich 2020 auf Anregung des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und bestand bis 2022 aus 15 Mitgliedern, die sich schwerpunktmäßig mit Fragen der Qualität der Beratung von trans*-, intergeschlechtlichen und/oder nicht-binären Menschen und ihren Angehörigen sowie der Qualifikation von Beratenden befasst haben.
Es wurde diskutiert, wie Beratungsangebote für trans*-, intergeschlechtliche und/oder nicht-binäre Menschen und ihre Angehörigen bundesweit ausgebaut und verlässlich verankert werden können. Ziel war es, die Verbreitung von Fachwissen sowie die Vernetzung von Fachkräften vor Ort zu verbessern. Dadurch sollten z. B. die ganz konkrete pädagogische, therapeutische oder besondere medizinische bzw. pflegerische Arbeit sowie der Schutz von trans*-, intergeschlechtlichen und/oder nicht-binären Menschen und ihren Angehörigen vor Diskriminierung unterstützt werden. Hierfür wurden im Rahmen der Zuständigkeiten und Einflussmöglichkeiten ergänzende und neue Angebote abgestimmt oder angeregt. Diese Angebote sollten geeignet sein, besonders bei Fachkräften, aber auch innerhalb der Bevölkerung, Wissen aufzubauen und Unsicherheiten und Vorurteile abzubauen.

Die vom Dialogforum bearbeiteten Themen werden im Rahmen der Umsetzung des Aktionsplans „Queer leben“, der die Akzeptanz und den Schutz sexueller und geschlechtlicher Vielfalt zur Aufgabe hat (https://www.bmfsfj.de/bmfsfj/aktuelles/alle-meldungen/bundeskabinett-beschliesst-aktionsplan-queer-leben--204942), unter Einbezug der Vorarbeiten des Dialogforums weiter bearbeitet.

Der Aktionsplan umfasst Maßnahmen in sechs Handlungsfeldern, u.a. das Handlungsfeld Stärkung der Beratungs- und Communitystrukturen.

Die Arbeit des Dialogforums basierte auf:


Vision:
Unsere Vision ist eine gleichberechtigte und integrative Gesellschaft, die die Menschen unabhängig von ihrer geschlechtlichen Identität oder ihres geschlechtlichen Ausdrucks und unabhängig von ihren Geschlechtsmerkmalen darin unterstützt, ein selbstbestimmtes und erfülltes Leben zu führen.


Ziele:
Im Sinne der allgemeinen Erklärung der Menschenrechte und des darauf gründenden Grundgesetzes, wollen wir die Lebensumstände aller Menschen ungeachtet ihrer Geschlechtszugehörigkeit, unabhängig davon ob sie trans*, intergeschlechtlich, und/oder nichtbinär sind, fördern. Wir wollen dazu beitragen, ihre Rechte zu schützen und zu verbessern, ihnen Lebensqualität und Wohlbefinden sowie eine uneingeschränkte Teilhabe am sozialen, wirtschaftlichen, kulturellen und politischen Leben zu ermöglichen.
Unser Ziel ist es, aktiv Diskriminierung jeglicher Art zu verhindern und insbesondere struktureller Diskriminierung entgegenzuwirken. 
Wir setzen uns deshalb für die bestmögliche Unterstützung von trans*-, intergeschlechtlichen und nichtbinären Menschen in allen Lebensfragen ein. Dafür bedarf es kompetenter und informierter staatlicher, nichtstaatlicher und Community basierter Peerberatungs- und Anlaufstellen, direkt vor Ort oder bundesweit z. B. über Chat oder Telefon. Es bedarf sensibilisierter und motivierter Fachkräfte in Erziehung und Bildung, im Gesundheitswesen, in den Verwaltungen oder auch im Personalwesen mit der Kompetenz, Diskriminierungsrisiken zu erkennen, zu vermeiden und zu beseitigen. 
Unser Ziel ist es, Fachkräfte zu befähigen und dabei zu unterstützen, trans*-, intergeschlechtliche und nichtbinäre Menschen anzunehmen wie sie sind, sie in ihrer Selbstbestimmtheit zu bestärken und ihnen konkret weiterzuhelfen. 


Werte:
Die Entwicklung unserer Ziele und die Umsetzung unserer Maßnahmen werden auf den folgenden Grundprinzipien basieren:

  • Gleichberechtigung: Wir arbeiten für die volle Gleichstellung trans*-, intergeschlechtlicher und nichtbinärer Menschen, indem wir uns für den Schutz und die Förderung ihrer Rechte einsetzen und darauf hinwirken, Diskriminierung zu beenden.
  • Respekt der Vielfalt: Wir kennen und schätzen die Vielfalt von Identitäten und Perspektiven innerhalb der Gruppe der trans*-, intergeschlechtlichen und nichtbinären Menschen.
  • Teilhabe: Wir beziehen die Perspektiven von trans*-, intergeschlechtlichen und nichtbinären Menschen in unsere politischen und gesellschaftlichen Zielstellungen und bei der Erbringung von Dienstleistungen ein, um eine bessere Unterstützung innerhalb unserer Zivilgesellschaft zu erreichen.
  • Sichtbarkeit: Wir arbeiten an der Steigerung einer positiven und nicht-stereotypen Darstellung von trans*-, intergeschlechtlichen und nichtbinären Menschen im öffentlichen Leben.
  • Zusammenarbeit: Wir arbeiten partnerschaftlich zusammen, als Vertretungen der Zivilgesellschaft, der Interessenverbände, der Verbände der freien Wohlfahrtspflege und von Bundesverwaltungen.
  • Intersektionalität: Wir nehmen Intersektionalität explizit in den Blick und berücksichtigen, dass sich Diskriminierungskategorien im Sinne von Mehrfachdiskriminierungen überschneiden und potenzieren können. 

Vision, Ziele und Werte wurden entwickelt unter der Mitwirkung von:

Antidiskriminierungsstelle des Bundes, Arbeiterwohlfahrt Bundesverband e.V. (AWO), Berliner Aids-Hilfe e.V., Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ), Bundesverband Trans* (BVT*), Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) (beratendes Mitglied), Der Paritätische Gesamtverband, Deutsche Gesellschaft für Transidentität und Intersexualität dgti e.V., Deutsches Rotes Kreuz (DRK), Diakonie Deutschland, Intergeschlechtliche Menschen e.V., Bundesverband (IM e.V.), pro familia Bundesverband