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Tipps für trans* Schüler*innen

Wenn du trans* bist und zur Schule gehst, kann es sein, dass Diskriminierungen oder fehlende rechtliche Regelungen deinem Lernen im Weg stehen. Dann ist es gut, deine Rechte und Möglichkeiten zu kennen.

Eigentlich ist die Sache klar: Diskriminierungen aufgrund des Geschlechts oder der Geschlechtsidentität sind nicht erlaubt – auch nicht in der Schule!

Dennoch kann es passieren, dass du dir respektlose Sprüche anhören musst. Transfeindlichkeit im Alltag kostet Kraft, die du eigentlich zum Lernen bräuchtest, deinen Hobbies nachzugehen, dich mit Freund*innen zu treffen. Bei einigen Schulen ist schon was in Bewegung gekommen, andere sind noch nicht gut darauf vorbereitet, allen Schüler*innen unabhängig von ihrer Geschlechtsidentität ein sicheres Lernumfeld zu bieten.

Wichtig ist: das musst du nicht so hinnehmen. Denn du solltest erwarten können, dass deine Lehrer*innen dir unterstützend zur Seite stehen.

Wie kann die Schule dir ein respektvolles und sicheres Umfeld bieten?

Hilfestellungen für ein Comingout in der Schule

Möglicherweise spielst du mit dem Gedanken ein Comingout in der Schule zu vollziehen, weil du dich dort sehr lange aufhältst und deshalb viele deiner Freund*innen dort hast. Dann können dir möglicherweise folgende Tipps helfen.

Prinzipiell kannst du vor deinem Comingout mit einer Lehrkraft oder einer anderen Vertrauensperson deinen Schritt besprechen, um dir dadurch Hilfe bei der Organisation zu sichern. Außerdem kannst du dir vorher überlegen, wie dein Comingout aussehen soll. Zum Beispiel kannst du dich mit der Frage auseinandersetzen, zu welchem Zeitpunkt das Comingout erfolgen soll oder welche Menschen dir helfend zur Seite stehen könnten. Wenn du unter 18 Jahre alt bist, solltest du, wenn möglich, auch mit deinen Eltern reden.1

Dein Name in Schuldokumenten und die Verwendung des richtigen Pronomens

Ein wichtiges Zeichen des Respekts ist, dass alle dein Geschlecht und deinen Namen anerkennen. Das sollte nicht nur mündlich selbstverständlich sein: Zu einem wirksamen Schutz vor Diskriminierung und Mobbing gehört auch, dass du auf dem Zeugnis, im Klassenbuch oder in Klassenlisten mit dem richtigen Namen und entsprechend deinem Geschlecht geführt wirst – auch ohne eine offizielle Namensänderung. Dies gilt auch für die Karte, die du in der Mensa nutzt oder das Ticket, welches du für die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel verwendest. In allen Fällen gilt: Es liegt grundsätzlich kein Verstoß gegen ein Gesetz vor, wenn du möchtest, dass dein selbstgewählter Name für diese Dokumente genutzt werden soll.2

Es ist zudem Merkmal eines respektvollen Umgangs miteinander, dass das schulische Umfeld das Pronomen gebraucht, welches du für dich gewählt hast. Hier kann das offene und klärende Gespräch eine große Hilfe sein. Denn für jeden Menschen gilt, dass die individuelle Ansprache den Wünschen der Person entsprechen sollte.3

Toiletten, Umkleiden, Klassenfahrten

Bei geschlechtergetrennten Orten oder Aktivitäten werden trans* und inter* Schüler*innen oft nicht mitgedacht. Das ist ein Problem der Struktur; nicht deine Identität als Trans* ist das Problem. Wie auch immer die Lösung aussieht – die Schule muss dir ermöglichen, angstfrei auf die Toilette zu gehen, am Sportunterricht oder an Klassenfahrten teilzunehmen.

Grundsätzlich solltest du als (trans*) Mädchen die Mädchentoilette oder -umkleide, als (trans*) Junge die Jungentoilette oder -umkleide benutzen dürfen. Wenn du nicht-binär bist und es keine Unisex-Lösungen gibt, solltest du den für dich sichereren Ort wählen können. Auch Einzeltoiletten/-umkleiden sind eine Möglichkeit, wenn du dich damit wohler fühlst. In jedem Fall solltest du, falls keine verantwortliche Person auf dich zukommt, nach Bedarf das Gespräch suchen. In diesem Rahmen kannst du deine Wünsche äußern, so dass das bestmögliche Ergebnis erzielt werden kann.4

Was tun, wenn die Schule sich querstellt?

Oft ist das Personal an der Schule verunsichert, weil es keine klaren Verwaltungsregeln zum Umgang mit Geschlechtervielfalt gibt. Oder Menschen trauen sich nicht, in einer zunächst neuen Situation neue Wege auszuprobieren.

Dann braucht es geduldige Überzeugungsarbeit, Aufklärung über die rechtlichen Möglichkeiten oder eigene Vorschläge für praktische Lösungen, um dein Recht auf diskriminierungsfreie Bildung durchzusetzen. Das geht mit Verbündeten oft leichter: Neben Eltern oder Vertrauenspersonen an der Schule können dich auch Antidiskriminierungsbeauftragte oder Trans*-Beratungsstellen unterstützen. Eine Liste möglicher Hilfsangebote findest du unter folgendem Link: https://www.regenbogenportal.de/angebote?angebot=beratungsangebot.

Wenn du die Situation vor Ort auf Dauer nicht verbessern kannst, kann es vielleicht sogar nötig sein, die Schule zu wechseln. Manchmal erkennen Schulbehörden die Situation von trans* Schüler*innen in transfeindlicher Umgebung als Härtefall an, was für einen Schulwechsel wichtig sein kann.

1 SCHLAU NRW (2019): „Trans* und Schule. Infobroschüre für die Begleitung von trans* Jugendlichen im Kontext Schule in NRW“, S. 9 - 10. In: www.schlau.nrw. Zuletzt abgerufen am 30.11.2022 von https://www.schlau.nrw/wp-content/uploads/2020/01/TransUndSchule_Brosch_2020_web.pdf

2 SCHLAU NRW (2019): „Trans* und Schule. Infobroschüre für die Begleitung von trans* Jugendlichen im Kontext Schule in NRW“, S. 19 - 20. In: www.schlau.nrw. Zuletzt abgerufen am 30.11.2022 von https://www.schlau.nrw/wp-content/uploads/2020/01/TransUndSchule_Brosch_2020_web.pdf

3 SCHLAU NRW (2019): „Trans* und Schule. Infobroschüre für die Begleitung von trans* Jugendlichen im Kontext Schule in NRW“, S. 15. In: www.schlau.nrw. Zuletzt abgerufen am 30.11.2022 von https://www.schlau.nrw/wp-content/uploads/2020/01/TransUndSchule_Brosch_2020_web.pdf.

4 SCHLAU NRW (2019): „Trans* und Schule. Infobroschüre für die Begleitung von trans* Jugendlichen im Kontext Schule in NRW“, S. 16 - 18. In: www.schlau.nrw. Zuletzt abgerufen am 30.11.2022 von https://www.schlau.nrw/wp-content/uploads/2020/01/TransUndSchule_Brosch_2020_web.pdf.