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Gesundheitsversorgung von lesbischen, schwulen und bisexuellen Menschen

Für eine gute Gesundheitsversorgung von lesbischen, schwulen und bisexuellen Menschen ist eine respektvolle Haltung und ein fachgerechter Umgang der Gesundheitsprofessionellen maßgeblich.

Lesbische, schwule und bisexuelle Klient*innen nehmen wie alle anderen auch Gesundheitsdienstleistungen in Anspruch. Oft werden sie dabei nicht sichtbar oder sie treffen auf Versorgungsangebote, die ihrer spezifischen Situation nicht gerecht werden. Eine gute Gesundheitsversorgung stellt jedoch das Recht einer jeden Person dar. Die Fachkräfte im Gesundheitswesen spielen eine entscheidende Rolle dabei. 

Gute Gesundheitsversorgung für lesbische, schwule und bisexuelle Behandlungssuchende

Eine gute Gesundheitsversorgung ist bedarfsgerecht, möglichst niedrigschwellig erreichbar für alle, die sie benötigen, und frei von Diskriminierung. Dabei sind Behandlungsangebote, in denen die Lebensweise der behandlungssuchenden Person mitbedacht wird und die durch eine gute Kooperation der beteiligten Gesundheitsprofessionellen gekennzeichnet sind, am besten geeignet, um eine gute Gesundheitsversorgung zu leisten. 

LSB nehmen die Gesundheitsversorgung überwiegend wegen allgemeinen Erkrankungen, Problemen und Pflegebedarfen in Anspruch. Die gesellschaftliche Marginalisierung führt jedoch auch zu spezifischen Gesundheitsrisiken für LSB. Wenn Gesundheitsversorger*innen die sexuelle Orientierung einer behandlungssuchenden Person in der Behandlung nicht respektvoll berücksichtigen, kann dies die Qualität der Behandlung beeinträchtigen. 

Wie gehe ich mit in der Ausbildung vermittelten Vorurteilen um?

Gesundheitsprofessionelle in Deutschland erwerben in ihrer Ausbildung wenig fachgerechtes Wissen für eine gute Gesundheitsversorgung von lsb Klient*innen und Patient*innen. Zum einen werden in der Aus- und Weiterbildung aus Scham, Normalitätsbestreben und Unwissenheit teilweise Stereotypen und Vorurteile zum Thema unreflektiert weitergegeben, zum anderen werden alternative Sexualitäten und Lebensweisen gar nicht erwähnt und damit unsichtbar gemacht. 

Auch in der Fachliteratur, die in der Lehre verwendet wird, lassen sich immer wieder Beispiele von Fehlinformationen und Unwissenheit dem Thema gegenüber finden. Die Möglichkeit, dass das in der Ausbildung vermittelte Wissen zum Thema falsch sein könnte, gilt es erst einmal einzugestehen, um sich auf dieser Basis auf die Suche nach korrektem Wissen zu machen. 

Wie kann ich mit Blick auf sexuelle Vielfalt kompetenter werden und handeln?

Innerhalb der Gesundheitswissenschaften in Deutschland gibt es Verbände, Fortbildungsangebote und Forschungspublikationen, über die fachgerechte Informationen zur Gesundheit von LSB erreichbar sind (auffindbar im Internet zum Beispiel mit den Suchbegriffen „queere Gesundheit“, „queere Medizin“, „queere Psychologie“ oder „queere Pflege“). 

Berater*innen, Pflegekräfte, Psychotherapeut*innen und Mediziner*innen können sich queeren Gesundheitsnetzwerken anschließen und mit diesem Rückhalt auch versuchen, Kolleg*innen auf korrektes Wissen und fachgerechtes Handeln gegenüber lsb Behandlungssuchenden hinzuweisen. 

Hierbei ist zu beachten: Gerade dann, wenn Menschen krank sind, Schmerzen haben oder sich in einer psychischen Krisensituation befinden, sind sie besonders verletzlich gegenüber Diskriminierungen, die sie im Kontext der dann dringend benötigten Gesundheitsversorgung erleiden. Hier stehen alle Gesundheitsprofessionellen in der Pflicht, für Patient*innen und Klient*innen einzutreten, wenn sie mitbekommen, dass diese von Kolleg*innen angegriffen und verächtlich gemacht werden.