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Wie öffnen wir unsere Organisation für intergeschlechtliche Menschen?

Immer mehr Organisationen, Vereine und Betriebe fragen sich, wie sie sicherstellen können, dass auch inter* Menschen sich bei ihnen wohl fühlen. Dieser Artikel gibt dazu Tipps.

Vielleicht gibt es in Ihrem Verein, Betrieb oder Ihrer Organisation bereits intergeschlechtliche Menschen, die offen als Inter* leben. Es kann auch gut sein, dass inter* Menschen dabei sind, die sich nicht geoutet haben – entweder weil sie das prinzipiell nicht möchten oder weil sie negative Reaktionen befürchten. Oder es gibt noch keine inter* Menschen in Ihrer Organisation, Sie wünschen sich aber, dass sie auch für Inter* zugänglich wird.

So oder so gibt es einige Tipps, wie eine Organisationskultur gestaltet werden kann, in der sich auch inter* Menschen wohl fühlen.

Schritt für Schritt zur inter*freundlichen Organisation

Es ist eine gute Idee, sich zu Beginn zu informieren und gemeinsam mit allen Mitgliedern oder Mitarbeitenden mehr zu Intergeschlechtlichkeit zu lernen, beispielsweise durch Dokumentarfilme, Erfahrungsberichte, Webseiten von Inter*-Verbänden und Artikeln auf dem Regenbogenportal. Einige Inter*- oder LSBTIQ*-Organisationen bieten zu diesem Zweck auch Workshops für Organisationen an. Werfen Sie gerne einen Blick auf unsere Weiterbildungsangebote. Diese sind oft besonders hilfreich, um konkrete Fragen oder Unsicherheiten zu klären.

Was müssen wir konkret verändern?

In einer Stellenausschreibung „w/m/d“ zu schreiben, ist ein guter Anfang. Inklusiver Sprachgebrauch umfasst allerdings mehr. Bei Personen, die man noch nicht kennt, ist es sinnvoll, keine Annahmen zu Geschlecht oder gewünschter Ansprache zu machen, daher gilt, um ein Beispiel zu nennen: Besser „Hallo Alex Nguyen“ sagen statt „Liebe Frau Nguyen“ oder „Lieber Herr Ngyuen“. Auch ist es wichtig, keine Begriffe zu verwenden, die als Fremdzuschreibung für inter* Menschen verletzend sind. Dazu gibt es Handreichungen von Inter*-Organisationen.1

Bei Einrichtungen wie Umkleidekabinen und Toiletten sowie bei Arbeitskleidung und Formularen müssen eventuell Anpassungen vorgenommen werden, damit sie inter*inklusiv sind. Am besten ist es, wenn diese nicht in zwei Geschlechter aufgeteilt sind, indem zum Beispiel All-Gender-Toiletten eingerichtet werden oder private Umkleidekabinen zur Verfügung stehen. Nähere Informationen hierzu finden Sie in diesem Artikel.  

Es gibt Fälle, in denen es noch nicht möglich ist, auf eine Geschlechtereinteilung zu verzichten, wie zum Beispiel in einigen Sportverbänden. Hier ist wichtig, dass inter* Personen selbst bestimmen dürfen, welches Geschlecht für sie am ehesten passt, ohne sich dafür als inter* outen zu müssen. Wie andere Menschen auch, haben inter* Personen diverse Geschlechtsidentitäten, beispielsweise weiblich, männlich, nicht-binär und/oder inter*.

Was ist, wenn Fehler passieren?

Dass bei einem solchen Öffnungsprozess Fehler passieren, ist fast unvermeidbar. Auch auf der zwischenmenschlichen Ebene, zum Beispiel bei Gesprächen in der Pause, können unabsichtliche Ausschlüsse passieren. Für eine offene und lernfähige Organisationskultur ist es wichtig, dass Fehler ohne Angst vor negativen Konsequenzen angesprochen und, falls notwendig, Schritte zur Verbesserung gemacht werden können.

1 Einen guten Überblick gibt zum Beispiel die Broschüre „Inter* & Sprache“, die vom TransInterQueer-Projekt „Antidiskriminierungsarbeit & Empowerment für Inter*“ in Kooperation mit IVIM / OII Deutschland im Jahr 2015 herausgegeben wurde.