IDAHOBIT – Tag gegen Homo-, Bi-, Inter- und Transfeindlichkeit

Am 17. Mai ist IDAHOBIT, der jährliche Internationale Tag gegen Homo-, Bi-, Inter- und Transfeindlichkeit. Auch in Deutschland finden aus diesem Anlass zahlreiche Aktionen statt.

Seit 2005 gibt es den globalen Aktionstag IDAHOBIT („International Day Against Homo-, Bi-, Inter- and Transphobia“). In mehr als 130 Ländern organisieren lsbtiq* Menschen und ihre Verbündeten Veranstaltungen, Demonstrationen, Kampagnen und politische Vorstöße. Damit soll auf LSBTIQ*-feindliche Diskriminierung und Gewalt sowie auf die Kriminalisierung von lesbischen, schwulen, bisexuellen, trans*, inter* und queeren Menschen aufmerksam gemacht werden.

Der 17. Mai wurde als Datum gewählt, um an die Entscheidung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) im Jahr 1990 zu erinnern, Homosexualität nicht mehr als Krankheit zu klassifizieren.

Zugleich ergeben sich in der Schreibweise zufällige Parallelen zwischen dem Datum 17.5. und dem früheren Paragraphen 175 des deutschen Strafgesetzbuches, wonach sexuelle Handlungen zwischen Personen männlichen Geschlechts unter Strafe standen. Mehr als zwei Jahrzehnte hielt die Bundesrepublik an den Fassungen der Paragraphen 175 und 175a aus der Zeit des Nationalsozialismus fest. 1969 kam es zu einer ersten, 1973 zu einer zweiten Reform. Seitdem waren sexuelle Handlungen mit männlichen Jugendlichen unter 18 Jahren strafbar, während ansonsten die Schutzaltersgrenze bei 14 Jahren lag. Erst nach der Wiedervereinigung – im Jahr 1994 – wurde der Paragraph 175 auch für das Gebiet der alten Bundesrepublik ersatzlos aufgehoben.

Videoansprache der Bundesfamilienministerin Lisa Paus zum IDAHOBIT 2023

Steigende Zahl von Straftaten gegen LSBTIQ*

„Hass und Gewalt gegen LGBTIQ* gibt es leider überall auf der Welt“, stellt Bundesfamilienministerin Lisa Paus in ihrer Videoansprache zum IDAHOBIT heraus. In 67 Ländern werden queere Menschen immer noch strafrechtlich verfolgt. Und auch in Deutschland wurde 2022 ein Anstieg bei den registrierten Fällen von Hasskriminalität gegen lsbtiq* Personen verzeichnet. Laut dem Bundesinnenministerium wurden im Themenfeld der sexuellen Orientierung insgesamt 1.005 Straftaten erfasst, darunter 230 Gewaltdelikte. Das entspricht einem Anstieg um 15 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Im Themenfeld der Geschlechtsbezogenen Diversität wurden 417 Straftaten registriert. Diese Zahlen verdeutlichen die anhaltende Wichtigkeit von Sichtbarkeit und Solidarität mit LSBTIQ*.

IDAHOBIT-Veranstaltungen bundesweit

Das Thema Solidarität hat sich in diesem Jahr auch das internationale IDAHO-Komitee als Schwerpunkt gesetzt und als Motto „Together always: united in diversity“ („Immer zusammen: in Vielfalt geeint“) ausgerufen. Damit weist das Gremium auch darauf hin, dass trotz der großen Vielfalt in der queeren Community  die gemeinsame Sache im Fokus stehen sollte und schreibt auf seiner Website: „In einer Zeit, in der die Fortschritte unserer LSBTIQ*-Gemeinschaften weltweit zunehmend gefährdet sind, ist es entscheidend, die Kraft von Solidarität, Gemeinschaft und Verbündeten über verschiedene Identitäten, Bewegungen und Grenzen hinweg anzuerkennen. Wenn wir uns in all unserer wunderbaren Vielfalt vereinen, können wir wirklich etwas verändern!“ 

Auch in Deutschland finden am 17. Mai 2023 wieder diverse Veranstaltungen statt. Eine Übersicht über verschiedene Aktionen, von Love-Walk, über Podiumsdiskussion bis zu Lesungen, bietet der Lesben- und Schwulenverband (LSVD) e.V. auf seiner Website.

Zudem stellt die Initiative LIEBESLEBEN der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) zum IDAHOBIT ihr umfangreiches Informations- und Beratungsangebot in fünf weiteren Sprachen zur Verfügung. Das Beratungsteam klärt über zahlreiche Themen rund um sexuelle sowie geschlechtliche Vielfalt auf und steht telefonisch unter der Nummer (0221) 89 92 876 für persönliche Anliegen und Fragen zum Schutz vor Konversionsbehandlungen zur Verfügung. 

Weitere Informationen zu LSBTIQ*-Feindlichkeit in Deutschland

Die gesamtgesellschaftliche Aufklärung zu Diskriminierung und Gewalt gegen lsbtiq* Menschen ist ein zentrales Anliegen des IDAHOBIT. Weitere Informationen zum Thema finden Sie hier:

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